Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Magnetresonanz-Bildgebung am Universitätsklinikum (Foto: Manfred Knoergen)

Kontakt

Kerstin Baranowski

Telefon: 0345 5525601
Telefon: 0345 5525602
Telefax: 0345 5527223

Raum 1.43.0
Von-Danckelmann-Platz 3
06120 Halle

Weiteres

Login für Redakteure

Medizinische Physik

Medizinische Physik ist die Anwendung physikalischer Methoden in der medizinischen Praxis und Forschung mit den folgenden drei Zielen:

  • Anwendung physikalischer Konzepte und Methoden zum Verständnis des gesunden und kranken menschlichen Körpers
  • Entwicklung neuer, verbesserter Verfahren und Techniken zur Untersuchung
  • Behandlung von Patienten und Bereitstellung und Einsatz physikalischer Hilfsmittel in der klinischen Routine

     Sie findet ihren Ursprung in der Strahlentherapie, die mit der Entdeckung der Röntgenstrahlung und ihrer Wirkung auf biologisches Gewebe durch W.C. Röntgen entstand. Seit mehr als 100 Jahren arbeiten Physiker, gemeinsam mit Medizinern an der Verbesserung der Therapiemöglichkeiten einerseits und des Schutzes von gesundem Gewebe bei der Bestrahlung andererseits. Von ca. 400.000 Krebspatienten jährlich in Deutschland wird etwa die Hälfte mit einer Strahlentherapie behandelt.

Schwerpunkte des Studiengangs

Grundsätzlich gilt: Medizinische Physik ist Physik und nicht Medizin. Das Studium vermittelt die grundlegenden Kenntnisse eines typischen Physikstudiengangs mit dem staatlich anerkannten Abschluss Bachelor of Science/Master of Science. Zudem wird ein Grundwissen in Medizin vermittelt. Hinzu kommen weit reichende Kenntnisse über die Anwendung physikalischer Konzepte in der wissenschaftlichen und klinischen Medizin, zahlreiche Forschungsmöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Medizin und Physik und eine Ausbildung, deren Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt die Zahl der Absolventen deutlich übersteigt.

Ablauf B.Sc. Medizinische Physik (insgesamt 180 LP; die Länge der Balken ist proportional dem Zeitaufwand je Modul, z.B. hat die Bachelor-Arbeit 10 LP)

Ablauf B.Sc. Medizinische Physik (insgesamt 180 LP; die Länge der Balken ist proportional dem Zeitaufwand je Modul, z.B. hat die Bachelor-Arbeit 10 LP)

Ablauf B.Sc. Medizinische Physik (insgesamt 180 LP; die Länge der Balken ist proportional dem Zeitaufwand je Modul, z.B. hat die Bachelor-Arbeit 10 LP)

Die Lehrinhalte des Studiums umfassen fast alle Gebiete eines klassischen Physikstudiums, wie Mathematik, experimentelle Physik und theoretische Physik. Hinzu kommen notwendige medizinische Fächer, wie Zell- und Makroanatomie, Physiologie und medizinische Biochemie.

Anstelle der Wahlpflichtfächer des klassischen Physikstudiengangs werden in der Medizinischen Physik relevante Fächer wie Strahlenphysik & Dosimetrie, Strahlenbiologie, Nuklearmedizin, Medizinische Optik & Laser, bildgebende Verfahren (CT, MRT, PET, Ultraschall), Audiologie, Medizintechnik, Strahlenschutz und molekulare Biophysik gelehrt.

Deutschlandweit waren wir 1998 die erste Universität, die einen kompletten, alle Teilgebiete der Medizinischen Physik umfassenden fünfjährigen Studiengang der Medizinische Physik anbietet. Er ist bewusst breiter angelegt als die neuerdings an mehreren anderen Universitäten und FH geschaffenen M.Sc.-Studiengänge, die eng auf Teilgebiete der medizinischen Physik, vor allen auf die Strahlentherapie fokussiert sind. Mittlerweile gibt es auch an der Universität Düsseldorf einen ähnlichen fünfjährigen Studiengang.

Im Bachelor of Science werden Grundlagen in Form der physikalischen Fächer und der medizinischen Module gelegt. Ein anschließender Master of Science wird empfohlen, in welchem dann vor allem medizinisch-physikalische Speziallehrveranstaltungen angeboten. Dennoch beinhaltet dieser Studiengang ein vollwertiges Physikstudium, wodurch den Absolventen alle Möglichkeiten der Berufswahl - auch außerhalb der Medizin-Physik - offen gehalten werden.

Ablauf M.Sc. Medizinische Physik (insgesamt 120 LP; die Länge der Balken ist proportional dem Zeitaufwand je Modul, z.B. hat die Master-Arbeit 30 LP)

Ablauf M.Sc. Medizinische Physik (insgesamt 120 LP; die Länge der Balken ist proportional dem Zeitaufwand je Modul, z.B. hat die Master-Arbeit 30 LP)

Ablauf M.Sc. Medizinische Physik (insgesamt 120 LP; die Länge der Balken ist proportional dem Zeitaufwand je Modul, z.B. hat die Master-Arbeit 30 LP)

Voraussetzungen

Voraussetzung für das Studium der Medizinischen Physik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist die Allgemeine Hochschulreife. Dabei wird jedoch eine höhere Gewichtung auf die Naturwissenschaften gelegt, für welche ein generelles Interesse vorhanden sein sollte. Auch ein Verständnis für Mathematik sollte vorhanden sein. Insbesondere sind ist zu betonen, das die mathematischen und physikalischen Voraussetzungen für das erfolgreiche Studium wesentlich wichtiger sind als eventuelle biologische Kenntnisse.

Für den Master of Science gelten umfangreiche Voraussetzungen, die den von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik für diesen Beruf geforderten Lehrinhalten entsprechen. Das macht einen Quereinstieg schwierig, aber nicht unmöglich. Eventuell wird es aber für Quereinsteiger nicht möglich sein, den M.Sc.-Kurs in den geplanten zwei Jahren zu absolvieren, da die in unserem B.Sc.-Kurs angebotenen medizinischen Lehrveranstaltungen  nachgeholt werden müssen.

Zulassung

Der Studiengang Medizinische Physik ist mit einem lokalen Numerus Clausus (Uni-NC) versehen und zulassunsgsbeschränkt. Derzeit gibt es 40 Studienplätze im Bachelorstudiengang. Die Auswahl erfolgt nach der Note im Abitur.

Praktika

Für den Studiengang Medizinische Physik sind keine Vorpraktika erforderlich.
Neben den obligatorischen Praktika des Physikstudiums müssen während des Studiums Orientierungspraktika durchgeführt werden, welche auch außerhalb der Martin-Luther-Universität abgeleistet werden können, so beispielsweise an anderen Universitäten wie Leipzig, Magdeburg oder Tübingen und in Großforschungseinrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Hahn-Meitner-Institut (jetzt Helmholtz-Zentrum Berlin) oder dem Forschungszentrum Dresden-Rossendorf/Oncoray.
Auch Auslandspraktika sind möglich, unsere Studenten waren dazu zum Beispiel schon in Ländern wie Neuseeland, Kanada, Großbritannien, der Schweiz und Frankreich.
Weiterhin wird im Rahmen des Studiums ein Dosimetrie-Praktikum in unserer Strahlenklinik direkt an medizinischen Linearbeschleunigern durchgeführt, welches deutschlandweit einmalig für einen Medizin-Physik-Studiengang ist.

Berufschancen



In Deutschland gibt es jährlich einen Bedarf von mindestens 100 Medizinphysikern. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik von 2002 gehen pro Jahr etwa 20 Medizinphysiker in den Ruhestand und es sind weitere ca. 80 notwendig um das bestehende Defizit an Medizinphysikern abzubauen. Dabei werden zur Zeit nur ungefähr die Hälfte neu ausgebildet.
Der Bedarf ergibt sich beispielsweise aus der Tatsache, dass bei der Anwendung von ionischer Strahlung in der Therapie immer ein Medizinphysiker anwesend sein muss. Zudem dürfen Bestrahlungspläne ausschließlich nur von Medizinphysikern erstellt werden.
Wenn man den Stellenmarkt unter www.dgmp.de beobachtet, wird ersichtlich, dass annährend 10 neue Stellen pro Monat ausgeschrieben werden (das allein in der Strahlentherapie!!!).
In der allgemeinen Physik beträgt die Arbeitslosenquote derzeit um die 2%, was real bedeutet, dass es keine arbeitslosen Physiker gibt. Die Erfahrungen belegen, dass nahezu 50% unserer bisherigen Absolventen direkt im Tätigkeitsfeld der Medizinischen Physik arbeiten und die andere Hälfte in verschiedenen Ph.D.-Programmen ist, d.h. promoviert. Nach unserem Kenntnisstand ist derzeit keiner unserer Absolventen arbeitslos bzw. arbeitet außerhalb der Physik.   

Zum Seitenanfang